Christian fährt euch

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Spieleabend, Disko, Kochangebot oder Bundesliga-Stammtisch: Das Freizeitangebot in den Wittekindshofer Kontakt- und Informationszentren (KIZ) ist umfang- und abwechslungsreich. Doch was machen Menschen, die beispielsweise in Herford wohnen und in die Disko nach Bünde wollen? Nicht jede und jeder kann alleine Bus fahren. Oder es fährt am Wochenende zu den passenden Zeiten keiner mehr.

Im Kreis Herford wurde Abhilfe geschaffen: Nach Voranmeldung gibt es einen Fahrdienst, der Menschen mit Beeinträchtigung zu den unterschiedlichen Angeboten abholt und wieder nach Hause bringt. „Grundsätzlich ist das Interesse groß, an den KIZ-Angeboten teilzunehmen. Doch am Ende ist die tatsächliche Anzahl der Besucher und Besucherinnen geringer“, berichtet Meike Wenzel, stellvertretende Bereichsleitung für die Kontakt- und Informationszentren in Bünde und Enger. „Die Leute haben uns berichtet, dass es häufig ein Problem sei, zu uns zu kommen. Die Kollegen und Kolleginnen in den Wohnbereichen können es vom Personalschlüssel nicht leisten, beispielsweise jemanden von Herford nach Bünde zu fahren, dann wieder ins Wohnhaus zurück zu kehren und gefühlt eine halbe Stunde später wieder nach Bünde aufzubrechen, um die Person abzuholen. Daher haben wir überlegt, wie wir unterstützen können.“

Die Idee mit dem Fahrdienst kam auf. „Denn wir Mitarbeitenden aus den KIZen müssen für die Angebote vor Ort sein. Daher war schnell klar, dass der Fahrdienst auf einem Ehrenamt beruhen müsste“, so Meike Wenzel.

Busverbindung ist häufig schwierig

Christian Elges fährt gerne Bulli, hat sich viele Jahre im CVJM sowie in seiner Kirchengemeinde engagiert und auch bereits beim Wittekindshof ehrenamtlich Angebote wie den Bundesliga-Stammtisch oder Tischtennis und Darts begleitet. „Als meine Schwester Doro Elges, die die KIZe leitet, gefragt hat, ob ich mich für so einen Fahrdienst zur Verfügung stellen würde, habe ich nicht lange überlegt“, sagt der 45-jährige Bünder. Irgendwie müsse man das Problem schließlich lösen, habe er sich gedacht. „Besonders sonntags sind beispielsweise die Busverbindungen schwierig.“ Also stimmte der Deutsch- und Sportlehrer zu.

„Natürlich ist Christian nicht von jetzt auf gleich abrufbar wie ein privater Chauffeur. Die Programme stehen aber ja frühzeitig fest, deswegen ist eine Anmeldung soweit es geht im Voraus wünschenswert und sinnvoll“, betont Meike Wenzel. Denn es müsste auch einer der Bullis aus dem Sozialraum, beispielsweise von der Hauswohngemeinschaft am Nordring, vom Wohnhaus an der Wehmstraße oder der aus Enger, reserviert werden. Diese dürfen mit einem Führerschein Klasse B gefahren werden.

Punktuelles Engagement

Meist handele es sich um Wochenend-Termine, für die Christian Elges, der in der Wittekindshofer Freiwilligenzentrale als Ehrenamtler registriert und somit versichert ist, angefragt werde. „Da kann ich das häufig einrichten“, sagt er.

Bei manchen Angeboten fahre er in der Zwischenzeit nach Hause, bleibe aber auch mal dabei. „Wir waren etwa auf dem Weihnachtsmarkt in Enger. Da bin ich gerne geblieben. Bei der Disko im KIZ Bünde wiederum, zu der ich jemanden aus Herford gebracht habe, bin ich dann doch zwischendurch gefahren“, sagt Christian Elges mit einem Augenzwinkern. Das punktuelle Engagement komme ihm sehr entgegen. Ebenso, dass er durch seine früheren Einsätze viele Frauen und Männer schon kenne. Es gebe somit eine Vertrauensbasis und die Mitfahrer und Mitfahrerinnen können sich darauf verlassen: Christian fährt euch!